Kleindenkmale

Im Jahre 1576 begegneten sich zwei Bauern mit ihren Fuhrwerken in einem Hohlweg auf Gochsheimer Gemarkung. Im Streit wer Wegerecht hat und wer zurücksetzen muss, kam es zum Streit, in dessen Verlauf hat einer der Bauern den anderen mit einer Weinberghacke (einem Karst) erschlagen. Neben anderen Auflagen musste der Totschläger ein Sühnekreuz an der Stelle der Untat errichten. In dieses wurde das Tatwerkzeug eingemeißelt.

Im Sippenbuch „Gochsheim“ von Rudolf Herzer und Heinrich Käser findet sich die Überlieferung dieses Totschlags unter Berufung auf alte Unterlagen.

Das Sühnekreuz (im Volksmund das Pauluskreuz genannt) wurde in den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts von Unbekannten gestohlen. Da das Kreuz umfänglich dokumentiert war, konnte eine Replik angefertigt und aufgestellt werden, die aber in den 90-er Jahren erneut gestohlen wurde. Eine zweite Replik – jetzt diebstahlsicher – wurde am wohlbekannten Ort errichtet.

Dies ist nur ein Beispiel wie wichtig die Erfassung von Kleindenkmalen mit historischer Bedeutung sein kann.

Das Land Baden-Württemberg, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, hat eine Initiative gestartet, um Kleindenkmale zu erfassen und damit vor dem Vergessen zu retten. Dies soll computergestützt, so weit möglich und sinnvoll, mit modernen Mitteln (wie Fotografie und GPS-Lagebestimmung, usw.) erfolgen. Der Begriff „Kleindenkmal“ ist nicht exakt und einheitlich definiert. Im Allgemeinen werden darunter ortsfeste, freistehende, kleine, von Menschenhand geschaffene Gebilde aus Stein, Metall oder Holz verstanden, die einem bestimmten Zweck dienten bzw. dienen oder an eine Begebenheit bzw. an Personen erinnern. Sie sind oftmals Zeugnisse vom Wirtschaften und Schaffen unserer Vorfahren und weisen in aller Regel eine handwerkliche Bearbeitung auf. Kleindenkmale können für einen bestimmten Zweck errichtet oder aufgestellt und in irgendeiner Art und Weise genutzt worden sein oder noch genutzt werden; manche sollen jedoch auch - ihrer Bezeichnung voll entsprechend - zu denken geben.

Es wäre wünschenswert, wenn in allen Stadtteilen Kraichtals sich Interessierte finden würden, die an diesem hochspannenden Projekt mitwirken wollen. Gesucht werden nicht nur Helfer, die im Gelände Denkmale erfassen, genau so werden auch Interessierte gesucht, die Hinweise auf verborgene „Schätze“ liefern und/oder geschichtliches Wissen oder Geschichten aus dem Volksmund beisteuern können.

Auch wenn der Heimat- und Museumsverein naturgemäß die Federführung ergriffen hat, sind Alle die Interesse an diesem spannenden Projekt haben, aufgerufen mitzuwirken und eine der nachstehenden Personen zu kontaktieren:

Franz Fuchs und Josef Pable in UÖ., Walter Blösch in La., Richard Kalteisen in Mü., Alfred Oßfeld in Oö., .Hartwig Zumbach in Oa., Frida Jarosch und Helmut Will in Go..