Zwangsarbeiter im Kraichgau Vortrag Werner Banghard

Mitteilungsblatt Zwangsarbeiter

*Ortsgruppe Gochsheim
Zwangsarbeit in Kraichtal
Ein besonders tragisches geschichtliches Kapitel war Thema beim Stammtisch
der Ortsgruppe Gochsheim: Die Zwangsarbeit im 3. Reich. Die Annahme trügt,
dass dies „nur“ ein Thema „kriegswichtiger Betriebe“ in industriellen
Ballungszentren gewesen sei. Auch in den Dörfern waren männliche und
weibliche Zwangsarbeiter eingesetzt. So zum Beispiel in der Landwirtschaft
oder, am Beispiel Gochsheim, in zwei Betrieben: Den damaligen Firmen Bott und
Kessler.
Sechs der Opfer, der Jüngste aus Russland, nur 18 Jahre alt, überlebten
diesen „Arbeitseinsatz“ nicht und wurden am Rande des Gochsheimer
Friedhofs in zwei Gräbern verscharrt. Diese Gräber sind „verschwunden“.
Sie wurden entgegen der gesetzlichen Bestimmungen (Gräbergesetz)
offensichtlich illegal entfernt. Auch dies ist Teil des „historischen
Loches“ 1939 – 1945 in der  Kraichtaler Geschichtsschreibung.
Der Experte Werner Banghard aus Karlsruhe schilderte die damalige Situation,
auch zum KZ-Friedhof in Neuenbürg, in einem spannenden Vortrag und
beantwortete in ruhiger und sachlicher Form viele Fragen der Anwesenden. In
seinem Vortrag ging Banghard insbesondere auf die willkürliche  Verteilung,
die unwürdige  Unterbringung und den brutal angelegten Arbeitseinsatz der
Betroffenen ein.
Kopierte Schriftdokumente dieser Zeit untermauerten seine Aussagen, welche
die Anwesenden tief berührten. Es sei, so die einhellige Meinung, ein
historischer Auftrag, dieses Thema nicht zu vergessen. Die Toten in
Neuenbürg waren entgegen denen in Gochsheim ehemalige KZ Häftlingen aus dem
KZ Vaihingen/ Enz, die nach Kriegsende dorthin verbracht worden waren. Zu
deren Gedenken wird derzeit an einem Konzept gearbeitet. Eine Dokumentation
zu den damaligen Vorgängen von Werner Banghard ist gerade erschienen. Diese
ist beim HuMV  sowie der Stadtverwaltung Kraichtal zu bekommen.
Mit dem Dank an den Referenten und dessen großem Engagement in der Sache
wurde der Abend beendet. Das Thema Gräber Gochsheim wird der HuMV und die
Ortsgruppe, so ein in die Zukunft gerichtetes Ergebnis der Diskussion, in
Ergänzung zum Thema Neuenbürg weiter verfolgen.