Archäologie
Die archäologische Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, Spuren der vor- und frühgeschichtlichen Siedlungstätigkeit unseres Raumes aufzuspüren, zu erfassen und nach Möglichkeit zu erhalten. Wichtigster Partner ist das Landesdenkmalamt. Nicht zuletzt aufgrund unserer Tätigkeit konnte das Landesdenkmalamt 1992 eine Liste der archäologischen Kulturdenkmale in Kraichtal erstellen, die allen zuständigen Behörden und den betroffenen Grundstückeigentümern zuging, um bei Planungen und Geländeveränderungen die Belange des Bodendenkmalschutzes rechtzeitig berücksichtigen zu können. Die 85 erfassten Objekte reichen von der ersten Besiedlung in der Jungsteinzeit vor mehr als 7500 Jahren bis zu der frühmittelalterlichen Merowingerzeit vor etwa 1300 Jahren. Die Verteilung der 85 Objekte auf die einzelnen Stadtteile:
Bahnbrücken 3, Gochsheim 16, Landshausen 9, Menzingen 17, Münzesheim 18,
Neuenbürg 2, Oberacker 5, Oberöwisheim 9, Unteröwisheim 6.
Eine aktualisierte Liste würde weit über 100 Fundstellen aufweisen.
Keltische Viereckschanze bei Menzingen
Noch vor wenigen Jahren wurden die Viereckschanzen als Heiligtümer gedeutet, heute werden sie als Vorläufer der römischen Gutshöfe (villae rusticae) interpretiert.
Die rund 100m x 100m großen Anlagen werden von einem Graben und einem an der Innenseite vorgelagerten Wall eingefasst. Im Innern befinden sich mehrere Holzgebäude und kleine, in den Boden eingetiefte Werkstatthütten, außerdem Erdkeller und gelegentlich Brunnen zur Wasserversorgung. Über 300 solcher Anlagen kennt man inzwischen in Baden-Württemberg. Meist zeichnen sich im Luftbild nur noch die verfüllten Gräben als dunkle Spur ab. So auch bei einer spätkeltischen Viereckschanze auf der Menzinger Gemarkung unweit der Weiherbachsiedlung. Die dunklen Umrisse eines großen Rechteckes und direkt an die Schmalseite anschließend eines kleineren Viereckes sind deutlich auf dem Luftbild des Landesdenkmalamtes zu erkennen. Man spricht hier von einer Doppelschanze. Trotz regelmäßiger Begehung durch Mitglieder unseres Arbeitskreises konnten leider noch keine Lesefunde (Tonscherben u. a.) gemacht werden, die den Luftbildbefund bestätigen.