Der Arbeitskreis „Kleindenkmale“
Der Arbeitskreis „Kleindenkmale in Kraichtal“ stellt sich vor
In jedem Dorf und im nahen Umland sind sie zu finden, die Kleindenkmale und Grenzsteine. Oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen, zuweilen versteckt oder verschüttet, gehören sie dennoch zum Erscheinungsbild unserer Gemeinden. Gerade sie sind es, die uns viel über die Vergangenheit erzählen können.
Grenzsteine sind die häufigste Art von Kleindenkmalen.
Flurbereinigung, Umlegung, Kreisreform, Wegebau, Diebstähle, Umwelteinflüsse und Unachtsamkeit beim Holzrücken und der Einsatz großer Maschinen haben die Anzahl der Grenzsteine dezimiert. Oftmals haben nur noch einige wenige auf Waldparzellen überdauert, sind aber oft in einem beklagenswertem Zustand. Durch Verwaltungsvorschriften sind die Steinzeugen zwar geschützt, trotzdem darf niemand ihren Verfall aufhalten oder schützen. Umgedrückte oder schiefe Steine dürfen nicht wieder aufgerichtet, zerbrochene Steine nicht fixiert werden. Das Sandsteinmaterial ist oft geschichtet, platzt oder schiefert ab.
Das Land Baden-Württemberg, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, hat eine Initiative gestartet, um Kleindenkmale zu erfassen und damit vor dem Vergessen zu retten. Im Allgemeinen werden darunter ortsfeste, freistehende, kleine, von Menschenhand geschaffene Gebilde aus Stein, Metall oder Holz verstanden, Unser Ziel ist es in ganz Kraichtal die entsprechenden Kleindenkmale in Bild und Beschreibung zu dokumentieren.
Das Landesamt für Denkmalpflege sieht uns als Pilotprojekt für den Landkreis Karlsruhe und Teil einer landesweiten Dokumentation.
In der Ausstellung werden Beispiele bereits erfasster Kleindenkmale aus allen Ortsteilen Kraichtals vorgestellt. Mit den Exponaten wird deutlich, wie vergänglich gerade Kleindenkmale sein können, aber auch andererseits wie wertvoll ihre Dokumentierung ist. Gerade Grenzsteine sind unter den Kleindenkmalen in besonderen Maße vom Verfall und vom Abgang bedroht. Stehen sie doch oft „im Wege“ und haben vermeintlich keinen Nutzen mehr. Moderne Grenzvermessung braucht keine Grenzsteine, GPS und Vermessung mit Theodoliten ermöglichen eine präzise Festlegung der Grenzen und Übertragung auf Karten. Und trotzdem, Kennzeichnung des Grenzverlaufs in der Flur mit sichtbaren Steinen ermöglicht eine „augenscheinliche Orientierung“.
Die Erfassung und Dokumentation der noch vorhandenen Grenzsteine und anderer Kleindenkmale – stellen sie doch Beispiele unseres historischen Erbes dar – wird deren Veränderungen und ggf. Verlust nicht verhindern können, ist aber im Sinne einer augenblicklichen Bestandsaufnahme sinnvoll. Vielleicht gelingt es durch Sensibilisierung gedankenloses, fahrlässiges oder gar mutwilliges Zerstören zu verhindern.
In den meisten der neun Stadtteile Kraichtals ist das Projekt schon sehr weit fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen. Wahrscheinlich wird man nie zu einem Ende kommen; Kleindenkmale unterliegen Veränderungen, neue werden aufgefunden und die Dokumentation muss laufend angepasst werden.
Deshalb suchen wir in allen Stadtteilen Mitstreiter, egal ob sie Mitglied des Heimat- und Museumsvereins sind oder nicht, die bei dieser interessanten Aufgabe mitarbeiten wollen. Gerade Ältere, die in ihrer Jugend noch im Freien gespielt haben und damit Ortskenntnisse haben, sind willkommen. Vor den „modernen Medien“, wie Digitalfotografie, Positionserfassung mittels GPS, online-Erfassung der Daten, usw., muss niemand Angst haben. Hierfür stehen mit Rat und Tat die Mitglieder unseres Arbeitskreises zur Verfügung.